Wie passen die industrielle Nutzung und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer zusammen?
Um beiden Seiten gerecht zu werden, besteht die Herausforderung darin, eine Balance zu finden zwischen dem Schutz des sensiblen Ökosystems Wattenmeer, der Nutzung der natürlichen Ressourcen und der wirtschaftlichen Möglichkeiten. Dabei sind strenge Umweltschutzauflagen und nachhaltige Praktiken entscheidend, um das Weltnaturerbe zu bewahren.
Der Betrieb eines LNG-Terminals im Wattenmeer unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften und Umweltauflagen. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass der Betrieb möglichst umweltverträglich ist und die einzigartigen Ökosysteme des Wattenmeeres geschützt werden.
Die wasserrechtliche Erlaubnis und die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für den Betrieb wurden vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) nach Prüfung aller Unterlagen erteilt.
Für den fortlaufenden Betrieb des LNG-Terminals in Wilhelmshaven sind von den prüfenden Stellen hohe Auflagen festgelegt worden. Hierzu gehören zum Beispiel das Minimierungsgebot der Einleitungen, die Alternativprüfung zur Elektrochlorierung und ein intensives gewässerökologisches Monitoring.
Die Jade am FSRU-Standort in Wilhelmshaven wird aufgrund ihres hohen Salzgehalts als Region mit einem besonders hohen Bewuchsdruck eingestuft. Für die Regasifizierung wird das verflüssigte Erdgas durch die Temperatur des Seewassers erwärmt. Hierfür wird das Seewasser über ein Rohrleitungssystem durch das Schiff geleitet und über die Seewasserauslässe zurück in die Jade geleitet.
Zur Verhinderung von organischem Bewuchs des Rohrsystems (sog. „Biofouling“) wird das Seewasser mittels Elektrochlorierung behandelt. Das Chlor wird mit der sogenannten Elektrochlorierung erzeugt. Ein geringer Teil des entnommenen Seewassers wird dabei einer Elektrolyseanlage zugeführt, die das im Wasser enthaltene Natriumchlorid (NaCl) („Meersalz“) unter Zuführung von elektrischer Energie in aktives Chlor (Cl2) in Form von Natriumhypochlorit umwandelt.
Das aktive Chlor reagiert mit organischem Material (u.a. Mikroorganismen, Algen und Muscheln) innerhalb der Rohrleitungen der FSRU, so dass sich die Organismen dort nicht mehr ansiedeln können. Da das aktive Chlor aus dem im Seewasser natürlich enthaltenen Salz erzeugt wird, ist kein zusätzlicher Rohstoffeinsatz erforderlich. Es ist also kein von außen zugesetztes Chlor notwendig.
Für die Nutzung der Elektrochlorierung wurden für die „Höegh Esperanza“ hohe Auflagen vom NLWKN festgelegt. Hierzu gehören unter anderem das Minimierungsgebot der Einleitungen und ein intensives gewässerökologisches Monitoring. Seit der Inbetriebnahme im Anfang 2023 lagen alle Werte des Monitorings weit unter den zugelassenen Grenzwerten, die vom NLWKN vorgegeben wurden.
Infrastruktur: Für die lokale Bevölkerung ist es wichtig, dass es eine gewisse Infrastruktur gibt, wie z.B. Straßen, Stromversorgung und andere Dienstleistungen. Auch diese müssen sorgfältig geplant und ausgeführt werden, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten.
Tourismus: Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Wattenmeer. Hotels, Restaurants und Freizeitangebote schaffen Arbeitsplätze und Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung.
Nachhaltiger Tourismus kann helfen, das Bewusstsein für den Schutz des Wattenmeeres zu stärken.
Schifffahrt: Das Wattenmeer ist eine wichtige Wasserstraße für den Schiffsverkehr. Häfen und Schiffsrouten sind notwendig für den Handel und die Versorgung der Küstenregionen. Auch hier gibt es strenge Regeln, um die Umwelt zu schützen. Dabei liegt das LNG-Terminal Wilhelmshaven 1 an dem Schifffahrtsweg zum Jade Weser Port, Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen. Die FSRU „Höegh Esperanza“ liegt dennoch weit genug vom Fahrwasser entfernt, um die Seefahrt nicht zu beeinträchtigen.
Fischerei: Das Wattenmeer ist ein bedeutendes Gebiet für die Fischerei. Viele Menschen leben von der Fischerei und der Muschelzucht. Diese Tätigkeiten sind oft traditionell und ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft.
